WM 2500 in der Ritten Arena: Das Ende einer Ära

10 April 2023

1987 ist schon ein Weilchen her - 36 Jahre sind eine lange Zeit, gerade im Bereich der Technologie. In dem Jahr kam Apples Macintosh Plus in unsere Haushalte – der Bildschirm maß volle 9 Zoll und der Arbeitsspeicher konnte vom Standard 1 MB auf unglaubliche 4 MB erweitert werden. Keine vier Jahre zuvor kam das erste Mobiltelefon DynaTAC 8000X von Motorola auf den Markt (stolze 33 cm lang und mit einem Kampfgewicht von 749 g).

Und dann gab es im beschaulichen Südtirol Willy Mulser. Willy dachte damals: „Das kann ich besser“, während er noch an den letzten Stellschrauben seiner neuen Eisbearbeitungsmaschine WM 2500 drehte – ein Quantensprung der Eisbearbeitung. Es war die erste Maschine mit einer Fahrerkabine und einem Wassersprüher – außerdem verfügte sie über einen Schlitten von 2.500 mm.

Wahrscheinlich baute Willy gerade jenes Gerät, das er schon bald dem Eisring auf dem Ritten übergeben sollte. Eismeister Lenz wartete schon wie gebannt auf sein neues Spielzeug, das anschließend für Jahrzehnte sein treuer Begleiter sein und sich als absolutes Unikat herausstellen sollte; letztlich verließ nur eine WM 2500 die Werkstatt von Willy.

Man könnte es einen glücklichen Zufall oder einfach Schicksal nennen, dass Eismeister Lenz die einzige Maschine ihrer Art erhielt und damit Eis zauberte, dessen Qualität über die Grenzen hinaus bekannt ist. Der Rittner ist eine Koryphäe unter den Eismeistern.

Die Tatsache, dass der Eisring nicht überdacht ist, stellt eine unglaubliche Herausforderung dar: Witterungseinflüsse, plötzliche Temperaturschwankungen – doch die Symbiose zwischen Meister und Maschine wirkte eine nahezu magische Wirkung auf die darunterliegende Eisfläche aus und machte sie zu einem Untergrund, auf dem zahlreiche Rekorde aufgestellt und gebrochen wurden. Und tut es bisweilen auch heute noch.

Nach 36 Jahren und unzähligen Ringumkreisungen wird die WM 2500 nun jedoch in den wohlverdienten Ruhestand geschickt. Um dieses geschichtsträchtige Ereignis für WM technics gebührend zu feiern, haben wir die beiden Eis-Enthusiasten, Willy und Eismeister Lenz, ein letztes Mal mit der Maschine zusammengebracht.

Bekanntlich entwickelte sich die Technologie derweil rasant weiter. Während MB zum digitalen Pendant zu Gramm und PCs mit einem 9-Zoll-Bildschirm zu Tablets wurden, drehte Eismeister Lenz mit seiner WM 2500 jedoch unablässig weiter seine Runden über den Eisring in der Ritten Arena. Bei allem Fortschritt: Er wusste, was er an ihr hatte.

Willy schraubte indes unentwegt weiter an seinen Maschinen. Seine Geistesblitze umfassten unter anderem ein Eisbearbeitungsaufsatz für den legendären Mercedes Unimog (1986) oder, seiner Zeit weit voraus, ein Elektroantrieb als Alternative zum Verbrennungsmotor (1995).

Sein Erfindergeist, sein Qualitätsanspruch und seine innovative Philosophie treiben uns heute noch zu Höchstleistungen an, denen Innovationen wie der WM Autopilot, dem ersten autonomen Fahrsystem für Eisbearbeitungsmaschinen, entspringen. Und hoffentlich Maschinen, die allen Eismeistern lange Zeit Freude und gute Dienste erweisen – wie Eismeister Lenz’ WM 2500: 36 Jahre lang. Mindestens.

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